Ich erhalte
den offiziellen Auftrag, die gesamte Neugeschäftskampagne zu planen und dabei
auch auf externe Dienstleister zuzugreifen, so sie denn der schnelleren Erreichung
unseres Zieles dienlich sind.
Meine aktuelle Planung umfasst die Erstellung einer case study Maschinenbau, die genaue Recherche des Kommunikationsverhaltens bestimmter Maschinenbauer, eine sehr gezielte Auswahl potenzieller Neukunden und deren gezielte Ansprache.
Annelie Scheuka, unsere Account Directorin definiert die Mascchinenbauer, die in die engere Auswahl kommen. Für die
Recherche in Sachen Fallstudie kann ich Ulrike, unsere Creativ Direktorin,
gewinnen. Die Auswertung der Social Media Aktivitäten wird Sabine Kurz, unsere Social Media Managerin, vornehmen. Mögliche Anspracheformen wie Mailings
(elektronisch und/oder postalisch), Newsletter, Bewegtbildaktivitäten und den
unmittelbaren persönlichen Zielpersonenkontakt, werden wir aus den „eigenen
Reihen“ leisten.
Ein
wichtiger Puzzlestein, die telefonische Zielpersonenansprache, hingegen, wäre aufgrund
ihres hohen Zeitbedarfs vermutlich günstig nach „draußen“ zu delegiert. Allerdings
nur dann, wenn es mir gelingen sollte, einen „Akquisehelfer“ zu finden, der die
Agentur qualitativ auch wirklich repräsentieren könnte. Ich weiß, dass es
diverse Angebote im Markt gibt, und begebe mich in die Recherche. Erstaunlicherweise
redet man in der Branche sehr wenig über die Inanspruchnahme dieser Leistungen.
Und dennoch scheint es sie ja zu geben, denn die Zahl der Anbieter ist nicht
gerade gering. Alle Agenturleute, die ich darauf anspreche, weichen mehr oder weniger
aus. Fast alle geben an, bereits Erfahrungen mit derartigen Dienstleistern
gemacht zu haben. Einige sogar über sehr lange Zeiträume. Keiner will mir aber
konkrete Auskünfte geben oder gar eine Empfehlung aussprechen. In mir wächst
die Vermutung, dass man deren Einsatz eher als eigene Schwäche einschätzt und
dass man die Akquisehelfer natürlich nur für einen kurzen Test ausprobiert hat
oder das man – bei erfolgreichem Einsatz – den Namen dieses Dienstleisters als
eine Art von Betriebsgeheimnis behandelt.
Mein Freund
Mark hilft mir dann doch weiter. Er hat in seiner Agentur den Einsatz von
Akquisehelfern über mehrere Jahre beobachten können und schildert mir einige
Kriterien, die sich als besonders erfolgsträchtig herausstellten. Dazu gehört ein
gewisser Agenturhintergrund, zumindest die genaue Kenntnis der
agenturspezifischen Arbeitsweise. Das überrascht wenig, repräsentieren sie ja
schließlich die Agentur gegenüber dem Gesprächspartner, und das auf eine sehr
intensive Weise. Ein weiterer wichtiger Qualitätsaspekt sei die Art der
Gesprächsdokumentation. Hier gebe es ein sehr breites Spektrum von „so gut wie
gar nicht“ bis hin zu Dokumentationen, die der Auftraggeber jederzeit und
„just-in-time“ im Internet einsehen könne. Und natürlich spiele auch die strategische
Unterstützung und die organisatorische Durchführung des „Flights“ eine wichtige
Rolle. Schließlich befrage ich ihn noch bezüglich der Honorierungsmodelle
dieser Akquisehelfer. Er rät mir, diese Dienstleistung als solche zu sehen und
auch als solche zu bezahlen. Mit Terminprämien etc. habe seine Agentur
schlechte Erfahrungen gemacht, da sich die Terminquote dadurch zwar erhöhte,
die Qualität der Termine aber nicht. Schließlich gibt er mir noch den
„freundschaftlichen Rat“ die anakquirierten Kontakte auch über einen ersten Präsentationstermin
hinaus zu betreuen. Seiner Beobachtung nach schläft das Interesse an einem
Prospect schnell ein, wenn sich in dem Präsentationstermin nicht unmittelbar
ein Ansatz für eine Zusammenarbeit ergeben habe.
Wie wichtig
diese Informationen sind, erfahre ich im weiteren Verlauf meiner Internetrecherchen
in Sachen Akquisehelfer. Viele Versprechungen, selten konkrete Referenzen und
oft noch nicht einmal eine Festnetznummer für die Kontaktaufnahme. Ich
beschließe, mir einen eigenen Einblick zu verschaffen, und rufe fünf
ausgewählte Anbieter an. Bei dreien lande ich auf dem Anrufbeantworter, einer
ist telefonisch gar nicht (mehr) zu erreichen und einer, nimmt das
Gespräch gleich an. Ich werde mit der Chefin verbunden. Sie kann mir bereits am Telefon einen sehr durchdachten
Akquisitionsprozess skizzieren, der sogar auf Fragen des Datenschutzes und der
EuDSVGO Antworten hat. Sehr gut; da verabredet man sich doch gerne für ein
vertiefendes Gespräch!
Beim abendlichen
„Workout“ am Agenturkicker nehme ich wahr, dass einiges in der Agentur bereits
in Bewegung geraten ist. Kollegen sprechen mich an, was sich in Sachen Akquise
so tut, und zeigen ein echtes Interesse dafür, wie die Agentur draußen
wahrgenommen wird. Das ist doch mal eine freudige Entwicklung!
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