Wir sitzen also wieder zusammen. Heute mit dabei: Sabine Kurz, die Account Direktorin des Maschi-nenbaukunden, und Ulrike Matuschek, die Creativ Direktorin. Die Themen drehen sich um die aktuelle Situation des Kunden, die Ungewissheit der Mitarbeiter des Kunden und deren Ängste, die bevorstehende Messe, die aktuellen Jobs, die Marktsituation generell, interessante Kundenalternativen und die eigene Personalsituation. Aktuell ist von einer Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, oder gar von Abwanderungs-gedanken unter unseren Mitarbeitern noch nichts zu spüren. Ulrike Matuschek gibt aber dennoch zu bedenken, dass einigen Mitarbeitern die ewige Routine zu schaffen macht. Neue Herausforderungen seien durchaus willkommen. Sabine Kurz pflichtet ihr bei. Der analoge Schwerpunkt des Kunden habe die Agentur zwar in ihrer Kernkompetenz gefordert, eine größere Aufgeschlossenheit eines neuen Kunden gegenüber digitalen Kommunikationsformen könnte aber sowohl die Agentur als auch die gesamte Branche einen weiteren Schritt nach vorne bringen. Rainer König gefällt dieser Gedanke, bei Silke Sommer habe ich den Eindruck, dass sie ein wenig in sich hineinlächelt.
Ich gebe
einen Abriss meiner bisherigen Ansätze und kann auch über erste Rechercheerfolge
berichten. So zeigte sich bspw., dass in einem interessanten
Maschinenbauunternehmen unlängst die Marketing-leitung wechselte. Insgesamt
wurde ein rundes Dutzend Maschinenbauer recherchiert, die die bereits
definierten Voraussetzungen für die Aufnahme in unsere Akquisitionskampagne
erfüllen. Jetzt sei allerdings der Zeitpunkt, zu dem wir diese Liste
vervollständigen können.
Silke
Sommer legte gleich vor. Sie äußerte die Vorstellung, dass eine börsennotierte
Aktiengesellschaft auch unsere Kompetenz in Sachen Geschäftsberichten fordern
würde. Hier wäre auch einiges in Sachen Bewegtbild möglich, merkte Ulrike an,
schließlich werden auf Aktionärsversammlungen häufig auch Imagefilme eingesetzt.
Und diesbezüglich verfüge Boncreativa schließlich über ein fabelhaftes
Netz-werk, welches noch viel zu selten zum Einsatz käme. Von der Herausforderung
an die eigenen Mitarbeiter einmal ganz abgesehen.
Eine
richtige Aufbruchstimmung war zu spüren. Weitere „Wünsche“ wurden geäußert. Ehrlich
gesagt, machten sie mir auch ein wenig Angst, denn schließlich definierte sie
auch die Höhe der „Latte“, die es künftig zu überspringen galt. Aber lieber so,
als resignierend und perspektivlos an ein New Business Projekt heran zu gehen.
Obendrein wurde mir bewusst, dass wir uns dadurch bereits in dem Prozess der Agenturpositionierung
befanden. Und das alleine rechtfertigte schon die Anstrengung.
Rainer
König setzte noch einen drauf: Er äußert den Wunsch, bei der Auswahl auch
solche zu berück-sichtigen, die als Arbeitgeber gut beurteilt würden. Er könne
sich nämlich vorstellen, dass das auch eine günstige Auswirkung auf das
Arbeitgeberimage der Agentur haben könne. Ich hatte es schon immer vermutet: Er
ist ein Fuchs!
Nach rund
drei Stunden Meeting, ist mein Briefing eine Mischung aus Pflichtenheft und
Wunschzettel. Man entlässt mich mit dem Hinweis, ich solle mir Gedanken dazu
machen, welchen Zeitrahmen und welche Ressourcen ich für die Umsetzung dieser
New Business Kampagne benötige. (Auf die Ergebnisse meiner diesbezüglichen
Kalkulation bin ich selbst gespannt.)
Als ich die
Agentur am Abend verlasse, wird mir bewusst, dass dies die wohl
anspruchsvollste Aufgabe ist, die ich in meinem bisherigen Berufsleben zu
bewältigen hatte. Ich freue mich darauf und sehe meinen Namen schon in den
Gazetten der Branche auftauchen: „Erfolgreich durch strategisches Neugeschäft!“
Das wäre was! Da müsste selbst mein bisheriger Arbeitgeber passen, da sein
Neugeschäft weit weniger offensiv verläuft.
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