Manfred Berger, den ich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber im Rahmen seines Seminars zum Thema „Beteiligung an Ausschreibungen“ kennen lernte, führte den Workshop durch. Er findet in der Agentur statt und beginnt damit, dass die genaue Zielsetzung der Kampagne definiert wird. Dabei gibt sich Berger nicht mit unseren bisherigen Zieldefinitionen zufrieden. Er hat im Vorfeld sehr sorgfältig in unserer Sache recherchiert und auch unsere Homepage in allen Details ausgewertet. Ebenso die unserer - im Vorfeld erfragten - Benchmark-Wettbewerber. Seine Frage, wofür die Agentur stehe, kann auch von Rainer König nicht so schnell und eindeutig beantwortet werden, wie es uns allen in diesem Moment lieb gewesen wäre. Die Frage, ob es bei der angedachten Kampagne wirklich nur um den Aufbau einer Alternative zu dem befürchteten Kundenverlust gehe oder auch um Aspekte wie den Auf-Ausbau der Agenturmarke und ihre Attraktivität für bestehende und zukünftige Mitarbeiter, stellt gleich die erste Aufgabe an alle Anwesenden dar. Und das sind Rainer König und Silke Sommer als Agenturleitung, Sabine Kurz als Accountdirektorin, Ulrike Matuschek in ihrer Funktion als Kreativdirektorin und ich als New Business Manager und Leiter dieser Kampagne. Es entsteht eine interessante Diskussion unter den Anwesenden, in der sich die Agenturleitung erstaunlich zurückzunehmen weiß. Als dann schließlich Moderationskarten und eine Mindmap zum Einsatz kommen, werden die Vorstellungen zu den Zielen dann augenfällig. Es wird dabei deutlich, dass die Gewinnung des neuen Kunden zwar das vorrangige Ziel darstellt, diese aber auch den ersten Schritt in Richtung Ausbau einer – noch näher zu definierenden – Agenturmarke sein soll. Erstaunlich – oder auch nicht – ist dabei, wie sich die Atmosphäre im Raum verändert. Ich nehme wahr, wie wir immer stärker zusammenwachsen und sich so etwas wie eine Mannschaft, ein zielorientiertes Team, bildet.
Es kommt
schließlich der Zeitpunkt, zu dem Silke Sommer ihren Pragmatismus nicht länger
unterdrücken kann. Wer solle den nun angesprochen werden und wie? Rainer König
verweist noch einmal auf die Reputation, die wir als Agentur in dieser Branche
haben, und darauf, dass es wohl keine Aufgabe gibt, der wir uns nicht schon
erfolgreich gestellt hätten. Berger zeigt sich davon nicht in dem Maße
beeindruckt, wie ich es vermutet hätte. Sei das wirklich eine Alleinstellung,
oder würde es nicht einen ziemlich hohen Aufwand bedeuten, diese Behauptung von
den gleichlautenden Behauptungen des Wettbewerbs abzugrenzen? Seine Sicht wird
verständlich, als er sie auf die besondere Situation des Telefonkontaktes
bezieht. Schließlich habe der Telefonakquisiteur nur wenige Sekunden, um den Gesprächspartner für das Angebot zu interessieren. Ein Elevatorpitch sei
damit verglichen ein Langstreckenlauf! Das ist der Pragmatismus, den Silke
Sommer hören will.
In den
kommenden Stunden beschäftigen wir uns damit, jene Leistungsaspekte zu
definieren, die uns am stärksten differenzieren und die die Agentur
„Boncreativa 2.0“ auch zukünftig definieren sollen. Und zwar, weil wir das so wollen und
uns damit wohl fühlen. Erstaunlicherweise landen wir dabei bei einem Thema,
welches uns so vertraut ist, dass es für uns keiner besonderen Erwähnung mehr
bedurfte: die Messekommunikation. Betrachtet man sie mit einem etwas
modifizierten Blick, erkennt man in ihr den gemeinsamen Nenner für alle
anzusprechenden Ziele und den Anlass, der unsere bevorzugten Leistungen – analog
wie digital – optimal zum Einsatz bringt. Es bedarf nicht mehr vieler Worte von
Manfred Berger, den Vorteil einer klaren Positionierung für die Erstansprache
bei der Kaltakquise zu verdeutlichen. Er nennt sie die „Akquisitorische
Positionierung“, da sie natürlich nur einen Teilbereich der
Agenturpositio-nierung ausmacht. Und wenn wir damit auch das Pferd ein Stück
weit von hinten aufzäumen, scheint uns diese Vorgehensweise doch angemessen.
Schließlich haben wir uns auch zeitlich ein engagiertes Ziel gesetzt.
Der Tag
endet mit dem guten Gefühl, Klarheit über die genaue Richtung geschaffen zu
haben und für die nächsten Schritte gerüstet zu sein. Dass ich offiziell noch
als Projektmanager – und somit auch als Kontaktperson für den Dienstleister – bestellt
werde, macht mich ebenso froh wie stolz. Ich fühle, dass ich in Zukunft noch
ganz andere Geschichten im Marketingclub und bei all jenen Anlässen erzählen
kann, in denen ich zu meiner Tätigkeit befragt werde.
Was für ein
Vergnügen, mit echten Profis zu arbeiten!
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