Im Rahmen meiner Einarbeitung in das
Ausschreibungs-Thema, begegnete ich sehr häufig dem Webinar. Es gibt hierfür
eigene Portale - teils mit eigenem Marktplatz -, deren Aufgabe darin besteht, Anbieter
bestimmter Themen mit Interessenten online zu verbinden. Oft sogar gegen
Gebühr. Wäre das nicht auch ein Ansatz für Agenturen, die auf diese Weise ihr
Know-how - bspw. in Sachen Entwicklung von Markennamen - kommunizieren könnten?
Die Wahrscheinlichkeit, durch diese Wissensvermittlung dem eigenen Geschäft zu
schaden, schätze ich als weitaus geringer ein, als sich genau damit profilieren
und positionieren zu können. Und das gegenüber einem sehr großen Kreis an
Interessenten. Kann man eleganter und qualifizierter auf sich aufmerksam
machen? Vorstellen kann man sich das wie ein konventionelles Seminar oder eine
Präsentation im Marketingclub. In diesem Fall nur eben online. Man arbeitet
eine Präsentation in Form von Folien etc. aus und meldet ein Webinar zu einem
fixierten Termin an. Natürlich ist es hierbei von großer Bedeutung, ein Thema
zu finden, welches eine Relevanz für die Zielgruppe hat. Denn eine pure
Agenturvorstellung wird wohl kaum jemanden interessieren!
Wenn mich ein Thema besonders
interessiert, rede ich darüber. So auch in diesem Fall. Ich frage in der
Mittagspause beim „Chinesen“, wer von meinen Kollegen denn schon mal an einem
Webinar teilgenommen hat. Und tatsächlich: Annika hat schon einmal einen Kurs
in Sachen Zeitmanagement belegt, Marcel hat dort einen Kurs in Sachen
Buchführung absolviert, Claudia ist dort regelmäßig in Sachen „Yoga“ unterwegs
und andere haben sich dort einfach nur mal aus Neugier umgeschaut. Interessant
empfanden es aber die Meisten. Die Möglichkeit, zu attraktiven Zeiten und ohne großen
Aufwand für Reise, Hotel etc. an wertvollen Content zu gelangen, sei schon sehr
verlockend. Oft sei die Teilnahme noch nicht einmal mit einer Gebühr belegt!
Und der Unterschied zu einem Lehrvideo bspw. bei YouTube sei der, dass man eben
auch einen Dialog mit dem Trainer führen könne. Eben wie in einem konventionellen
Seminar.
Mich beschäftigt der Gedanke weiter.
Wäre das nicht auch ein interessantes Angebot, auf das man eine größere Anzahl
von Zielpersonen ansprechen könnte? Sehr niederschwellig, also ohne sie gleich
in eine intensivere Beziehung zu ziehen? Ich mache ja immer wieder die
Erfahrung, dass sich einige Entscheider bspw. in einem Telefonat schwertun,
einen Präsentationstermin zu vereinbaren. Ihr Vorhaben ist halt noch nicht
konkret genug, oder sie wollen in die bestehende Agenturverbindung keine Unruhe
bringen usw. Sie für die Teilnahme an einem Webinar zu interessieren, dürfte da
schon leichter fallen. Der Aufwand wäre auch für uns gering: keine Buchung von
Räumen, keine Reisezeit, keine Spesen etc. Wir schreiben lediglich ein Webinar
aus, legen den Termin fest, laden eine Zielgruppe ein und fertig. Melden sich
Teilnehmer an, wunderbar! Meldet sich keiner an, ist nichts passiert und man
probiert einen neuen Termin.
Obendrein wäre es eine interessante
Form von Marktforschung! Jeder der sich zu einem bestimmten Thema anmeldet,
wird als Interessent identifiziert und bekommt einen besonderen Platz in meinem
neuen CRM-System 😊.
Ich werde diese Idee einmal meiner
Geschäftsleitung vortragen. Schließlich war ich schon lange nicht mehr auf der Shortlist
für den Mitarbeiter des Monats.
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