Okay, auf die Liste zum Mitarbeiter des Monats habe ich es
wieder nicht geschafft. Dauernd verliere ich gegen irgendwelche Kreative, die
Wettbewerbe gewinnen oder Kundenprojekte zu Erfolgen führen. Ist ja
verständlich. Aber gerecht?! Nun gut. Ich habe gerade ein wenig Zeit und logge
mich mal bei Facebook ein. Dort suche ich Mark und schaue mir sein Profil an.
Geht so! Interessant ist, welche sonstigen Informationen ich über sein Profil
bekomme. Vor allem, wer mit ihm „befreundet“ ist und welche Informationen ich
über diese Personen erhalte. Regelrecht begeistert bin ich davon, wie viele unserer
ehemaligen Kommilitonen ich wiederfinde. Schnell fass ich den Entschluss, mein
FB-Profil zu vervollständigen und dieses Portal ein wenig ernster zu nehmen.
Nicht um darüber Kunden für meine Agentur zu gewinnen, sondern ausschließlich
um mich als Person zu positionieren. Wie genau, darüber muss ich noch
nachdenken. Sicher wird es in die Richtung gehen, dass ich der sympathische
Womanizer mit dem anspruchsvollen Job in dieser interessanten Agentur bin 😊.
Der Gedanke an die Möglichkeiten einer aktiveren Facebooknutzung
beschäftigt mich den gesamten Tag über. Auf einmal höre ich von allen Seiten,
wer was mit Facebook erlebt hat und für was es von den Einzelnen eingesetzt wurde.
Am Abend will ich es dann genau wissen. Ich ziehe mich in meinem Appartement
mit einem Bier und meinem Laptop zurück und verbringe die nächsten Stunden - bis
tief in die Nacht - auf Facebook. Dabei entwickle ich eine Strategie: Meinen
Freundeskreis baue ich zunächst einmal aus, indem ich alte Bekannte suche und
diese anschreibe. Hier reicht es ja im ersten Schritt, sich zu melden und an
die „alten Zeiten“ anzuknüpfen. Anspruchsvoller wird dann der nächste Schritt.
Hier werde ich über meine Freunde deren Kontakte ansprechen und auf diese Weise
meinen Freundeskreis erweitern. Dabei werde ich strategisch vorgehen, indem ich
vorrangig solche Kontakte anspreche, die ebenfalls in Agenturen arbeiten.
Vielleicht auch auf Kundenseite. Mal sehen.
Ich stelle mir das so ähnlich vor, wie es auch abläuft, wenn
ich privat auf eine Gruppe von Menschen treffe. Da steige ich zunächst einmal
auf das dort vorherrschende Thema ein und entwickle ein Gefühl dafür, ob ich den
Kontakt überhaupt vertiefen möchte. Möchte ich nicht, gehe ich weiter. Möchte ich
aber, nehme ich mir Zeit und lerne immer mehr über die Teilnehmer. Dadurch kann
eine Form von Beziehung entstehen, die eine kaum erklärbare Qualität erhält.
Aspekte wie Vertrautheit und Sympathie spielen dabei eine Rolle. Aus
oberflächlichen Kontakten können solche entstehen, auf die man zählen kann,
wenn man sie braucht. Natürlich geht das nicht im Laufe eines Abends. Aber sie
können an einem solchen beginnen.
Und plötzlich wird mir bewusst, dass ich mich nun in einem
ähnlichen Prozess befinde, wie meine Agentur. Ich versuche mich zu
positionieren; mich in Position zu bringen für einen erfolgreichen Start in
Richtung Ziel. Das auch noch! Was war doch gleich mein Ziel?
Es ist bereits früh am Morgen, aber eine Müdigkeit will sich
so gar nicht einstellen. Mir wird klar, dass ich beruflich erfolgreich sein
möchte, um dadurch ein größtmögliches Maß an Selbstbestimmtheit leben zu
können. Also möglichst agieren, statt reagieren zu müssen. Und dazu passt es
auch, dass ich nun auf Facebook damit beginnen werde, die Personenmarke Markus
Weiß zu kreieren. Die Erkenntnis, dass mir Selbstbestimmtheit als Zielsetzung
so wichtig ist, fühlt sich schon so an, als wäre sie hilfreich für meine
Positionierung. Fotos von Marcus mit Schlitten einsam auf dem zugefrorenen
Baikalsee?! Na, ich will mal nicht übertreiben, aber die Richtung…
Fehlt noch die berufliche Komponente. Aber jetzt erst einmal
Licht aus!
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